Stundensatz als Selbstständiger kalkulieren

So berechnest du deinen Stundensatz als Selbstständiger

Selbstständige stehen vor der Herausforderung, ihren Stundensatz korrekt zu kalkulieren. Eine unsachgemässe Festlegung kann zu finanziellen Engpässen führen und den Geschäftserfolg gefährden. 

Dieses Problem lässt sich durch eine präzise und methodische Berechnung des Stundensatzes vermeiden.

Der folgende Artikel bietet dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und einen intuitiven Kalkulator, mit dem du deinen idealen Stundensatz exakt bestimmen kannst. So stellst du sicher, dass deine Preise sowohl wettbewerbsfähig als auch wirtschaftlich profitabel sind.

So kalkulierst du deinen Stundensatz

Mit der folgenden Onlinekalkulation erhältst du ein erstes Bild davon, wie du deine persönliche Kalkulation machen kannst.

Ziel Monatslohn
Arbeitgeber-Anteil Lohnnebenkosten
Fixkosten pro Monat
Ziel-Umsatz
Arbeitsstunden pro Woche
Arbeitsstunden pro Woche für Administration & Buchhaltung
Arbeitsstunden pro Woche für Marketing & Vertrieb
Arbeitsstunden pro Woche für Weiterbildung
Urlaubstage pro Jahr
Feiertage pro Jahr
Krankheitstage pro Jahr
Verrechenbare Stunden pro Monat
Variable Kosten pro Stunde
Stundensatz

Warum der Stundensatz entscheidend ist

Der Stundensatz ist für Selbstständige sehr entscheidend. Viele wählen zu Beginn einen zu tiefen Stundensatz und gefährden damit ihre Selbstständigkeit. Ein Irrtum ist, dass günstige Preise automatisch Kunden anziehen. Man denkt, durch niedrige Preise gewinnt man Kunden, weil man billig ist.

Das ist ein Trugschluss.

Erstens, man hat oft zu Beginn nicht genug Sichtbarkeit. Günstige Preise fallen damit nicht genügend Menschen auf. 

Zweitens, tiefe Preise ziehen oft die falschen Kunden an. Kunden, die kaum Budget haben und dann genau den Spielraum nicht haben, die gute Arbeit benötigt.

Drittens, zu niedrige Preise schrecken ab. Potenzielle Kunden zweifeln an der Seriosität und Zuverlässigkeit. Sie fragen sich, warum der Preis so niedrig ist.

Ganz ehrlich: Es zeugt nicht von grosser Business-Erfahrung, wenn du als Selbstständige/r mit sehr tiefen Stundensätzen punkten möchtest.

Lass dich von deinem Stundenlohn als Arbeitnehmer nicht täuschen

Zum einen musst du als Selbstständige/r sämtliche Kosten decken, für die sonst dein Arbeitgeber aufkommt: Unfallversicherung, Arbeitgeber-Beiträge bei den Sozialversicherungen, Vorsorge, Weiterbildung, Arbeitsplatz-Kosten etc.

Zudem wirst du als Arbeitnehmer/in für jede Stunde bezahlt, während Selbstständige ihre Stunden nur dann verrechnen können, wenn sie diese für ihre Kundinnen und Kunden einsetzen.

Bist du für Administration, Buchhaltung oder Vertrieb tätig, wird dich niemand dafür bezahlen. Und davon gibt es vermutlich mehr, als du zu Beginn deiner Selbstständigkeit denken wirst.

Du musst mit deinen verrechenbaren Stunden also auch sämtliche nicht verrechenbare Stunden sowie deine Fixkosten ausgleichen.

Nur so werden alle Kosten gedeckt und ein überlebensfähiger Umsatz erzielt.

Warum man häufig weniger als die Hälfte der Arbeitszeit verrechnen kann

Eine Umfrage unter Selbstständigen hat gezeigt, dass die meisten nur 3–4 Stunden pro Tag verrechnen können. Also weniger als die Hälfte der gesamten Arbeitszeit.

Wie kommt es dazu?

Nun, als Erstes sei bedacht, dass auch Arbeitnehmer/innen bei einer täglichen Arbeitszeit von 7 Stunden insgesamt eine halbe Stunde Pause machen.

Dann verbringen Selbstständige einen erheblichen Teil ihrer Arbeit mit Networking & Vertrieb. Das sind oft viele Stunden pro Woche.

Auch administrative Dinge müssen Selbstständige selbst machen.

Last but not least: Strategische Planung, Zeitmanagement und und und.

So kalkulierst du deine Fixkosten und variable Kosten

Zuerst solltest du deine Fixkosten und variablen Kosten kennen.

Fixkosten sind Ausgaben, die jeden Monat gleich bleiben, wie Miete und Internet. Jährliche Kosten verteilst du auf 12 Monate.

Variable Kosten sind Kosten, die nur dann entstehen, wenn du gleichzeitig Umsatz generierst. Auch hier verteilst du die Kosten ungefähr pro Stunde, falls z.B. Material für eine dreistündige Bearbeitung einmal anfällt.

Beide Kostenarten musst du in deine Berechnung einbeziehen, um deinen Stundensatz genau zu kalkulieren.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1 - Ziel-Umsatz berechnen

Als Erstes kalkulierst du deinen Ziel-Umsatz.

Dafür legst du deinen Wunsch-Lohn fest und rechnest diesem noch die Arbeitgeber-Anteile für Sozialversicherungen hinzu (ca. 12 %) und addierst noch die monatlichen Fixkosten (für z. B. Miete und Werbung).

Sagen wir, wir wollen CHF 7'000 Brutto-Lohn, haben CHF 1'500 fixe Kosten, dann brauchen wir einen Umsatz von rund:

7'000 × 1.12 + 1'500 = CHF 9'340.

Schritt 2 - Verrechenbare Stunden ermitteln

Als Nächstes berechnest du, wie viele Stunden du verrechnen kannst.

Beginne mit deinem Wochen-Soll.

Angenommen, du bist bereit, pro Woche 45 Stunden zu arbeiten, dann wirst du pro Monat:

45 / 7 × 30.4 = 195 Stunden arbeiten.

Davon ziehst du jetzt sämtliche Stunden ab, welche du für nicht Umsatz-generierende Tätigkeiten verwendest (z. B. Buchhaltung, Vertrieb).

Angenommen, das sind pro Woche 20 Stunden, dann wirst du pro Monat:

20 / 7 × 30.4 = 87 Stunden dafür aufwenden.

In unserem Beispiel bleiben also:

195 – 87 = 108 Stunden übrig.

Aber halt, da kommt erneut was:

Schritt 3 - Ferien, Feiertage und Krankheitstage

Auch als Selbstständiger benötigst du Auszeiten und musst mit Krankheiten rechnen.

Je nach Kanton und ob die Feiertage auf Wochen- oder Wochenendtage fallen, hast du 8- 15 Feiertage.

Daneben gönnst du dir 4 Wochen Ferien, also nochmals 20 Tage frei.

5 Krankheits-Tage, macht pro Jahr rund 40 Tage zusätzlich frei.

Macht pro Jahr: 35 Tage à 9 Stunden = 315 Stunden

Also pro Monat: 315 / 12 = 26 Stunden weniger.

Okay, von den 108 Stunden von Schritt 2 bleiben jetzt noch:

108 – 26 = 82 Stunden, die wir tatsächlich verrechnen können.

Schritt 4 - Stundensatz berechnen

Endlich sind wir so weit und jetzt ist es ganz einfach:

Stundensatz = Zielumsatz / verrechenbare Stunden.

In unserem Beispiel: CHF 9'340 / 82 = CHF 113.90 ≈ CHF 120.

Angenommen, wir haben variable Kosten à CHF 20 pro Stunden, so wäre der Stundensatz CHF 140.

Fazit

Ein fairer Stundensatz ist entscheidend für deinen Erfolg als Selbstständiger. Berechne ihn sorgfältig, um alle Kosten und deine wertvolle Zeit abzudecken. So vermeidest du finanzielle Engpässe und arbeitest nicht unter Wert.

Stundensätze betreffen deine Existenz. Vergiss nicht, fixiere nicht nur auf Zahl stunden, sondern auch welche Aufgaben du verrechnen kannst. Oft bleibt weniger Zeit, um wirklich zahlende Kunden zu betreuen.

Plane auch Reisezeiten und Verwaltungsarbeiten ein. Denk an Pausen und Fortbildung. All das muss in den Stundensatz fliessen.

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