Komplettkurs Buchhaltung für Selbstständige: Teil 1.7. - Erfolgskonten

In diesem Teil unseres Komplettkurses «Buchhaltung für Selbstständige und KMU aus der Schweiz» werden wir (endlich) auf die sogenannten Erfolgskonten eingehen.

Solltest du dich zum ersten Mal mit Buchhaltung befassen, dann starte am besten mit dem 1. Teil unseres Kurses.

Kurze Wiederholung des Bisherigen

Insgesamt gibt es in der Buchhaltung vier Konten-Arten:

Die Aktiv- und Passivkonten haben wir bereits im 2. und 3. Teil behandelt. Sie bilden zusammen die Bestandskonten. Ertrags- und Aufwandskonten kommen in diesem Teil neu dazu (womit wir bereits alle Arten kennen 🥳). Sie bilden zusammen die sogenannten Erfolgskonten.

Sämtliche Konten werden als T-Konten geführt. Das bedeutet, dass sie zwei Seiten haben, eine mit Zunahmen (+) und eine mit Abnahmen (-).

Allerdings haben nicht alle Kontenarten die Zu- und Abnahmen auf derselben Seite.

Bereits bei den Aktiv- und Passivkonten haben wir festgestellt: Während die Aktiven die Zunahmen in der Soll-Seite (links) haben, haben Passiven die Zunahmen auf der Haben-Seite (rechts).

Einführung: Erfolgskonten

Nun möchten wir also die Erfolgskonten einführen.

Der Hauptunterschied zwischen Bestands- und Erfolgskonten liegt darin, dass Erfolgskonten immer einen positiven oder negativen Erfolg für das Unternehmen haben, also einen Gewinn oder einen Verlust.

Hätten wir nur Bestandskonten, könnte ein Unternehmen weder Gewinn noch Verlust machen.

Damit es klar ist: Gewinn und Verlust sind nicht gleichbedeutend mit «Geld haben». Natürlich hast du weniger Geld zur Verfügung, wenn du einen PC kaufst. Dafür hast du aber einen neuen PC und rein buchhalterisch verfügt deine Firma somit noch immer über gleich viel Vermögen. Es hat sich lediglich die Art des Vermögens geändert.

Ertragskonten

Ertragskonten sind unsere Lieblinge. Ihre Nutzung zeigt meist, dass wir einen Gewinn haben. 

Zunahmen werden auf der Haben-Seite (rechts) verbucht. Die Minderungen erscheinen dagegen auf der Soll-Seite (links). 

Vielleicht ist es dir bereits aufgefallen:

Das Ertragskonto hat – im Gegensatz zu den Bestandskonten – keinen Anfangsbestand. Das liegt schlicht daran, dass du zu Beginn des Rechnungsjahres bei 0 startest.

Ebenso sei darauf hingewiesen, dass man in Erfolgskonten nicht von «Schlussbestand» spricht, sondern von «Saldo». Auch hier liegt der Grund darin, dass du keinen «Bestand» von einem Rechnungsjahr ins nächste übernimmst.

Einführungsbeispiel für einen Ertrag

Nehmen wir an, du hast eine Pizzeria gegründet und verkaufst eine Pizza für CHF 20.-. Der Kunde bezahlt mit Bargeld.

Lass uns der Einfachheit das neue Ertragskonto «Verkaufsertrag» nennen. (Typische Ertragskonten findest du weiter unten).

Was geschieht im Konto «Kasse»?

Da du CHF 20.- erhältst, stellen wir eine Zunahme des Bargeld-Bestands fest. Das Konto Kasse ist ein Aktiv-Konto, hat die Zunahmen folglich im «Soll».

Das neue Konto «Verkaufsertrag» hat ebenfalls eine Zunahme (schliesslich hast du mehr Pizzen verkauft). Das Konto «Verkaufsertrag» hat die Zunahme im «Haben».

Die Vorgänge in den T-Konten sehen wie folgt aus:

Und weil es gerade so schön läuft, bilden wir auch noch den Buchungssatz. Dieser lautet hier:

Kasse an Verkaufsertrag CHF 20

Du erinnerst dich an die Vorlage:

[Konto Soll] an [Konto Haben] [Betrag]

Aufwandskonten

Etwas weniger schön, aber im Business-Alltag gang und gäbe: Man verzeichnet auch negative Erfolge (und wir sprechen hier von finanziellen).

Bei finanziellen Vorgängen, bei denen entweder das Vermögen kleiner wird oder die Schulden höher, benötigen wir die sogenannten Aufwandskonten.

Aufwandskonten haben die Zunahmen im Soll (links) und die Abnahmen im Haben (rechts):

Auch bei Aufwandskonten hat es keinen Anfangsbestand und die Differenz bezeichnet man als «Saldo».

Merkhilfe für die Buchungen:

Kontenarten mit «A» (also Aktiv-Konten und Aufwands-Konten) haben die Zunahmen links.

Einführungsbeispiel für einen Aufwand

Für die Pizzeria schaltest du einen Werbespot beim Radio für CHF 500. Vor Ort bezahlst du diesen mit Bargeld.

Was geschieht hier mit deinem Bargeld-Bestand, also mit dem Konto Kasse?

Er mindert sich um CHF 500.-. Das Konto «Kasse» ist ein Aktiv-Konto, hat die Minderungen folglich im «Haben».

Das Bargeld ist weg (Verminderung des Vermögens), wir brauchen somit ein Aufwandskonto. Hier nehmen wir das (neue) Konto «Marketing-Aufwand».

Weil wir Werbung schalten, haben wir «mehr» Marketing-Aufwand, also eine Zunahme dessen.

Und weil Marketing-Aufwand ein Aufwandskonto ist, hat es die Zunahmen im «Haben»:

Auch hier bilden wir noch den Buchungssatz:

Marketing-Aufwand an Kasse CHF 500.-


Vielleicht fragst du dich jetzt, welche Ertrags- und Aufwandskonten es sonst noch so gibt. Gerne schauen wir uns dafür die typischen Konten, welche du für deinen Business-Start brauchen wirst.

Typische Ertragskonten für deinen Business-Start

Wenn du ein Geschäft startest und die Buchhaltung in Angriff nimmst, musst du als allererstes einen Kontenplan erstellen.

Damit ist gemeint, dass du die für dich relevanten Konten festlegst, mit welchen du das Buchungsjournal führen wirst.

Zwar steht es dir grundsätzlich frei, wie du diese Konten definierst, in der Praxis ist es jedoch einfacher, wenn du dich an allgemein übliche Bezeichnungen hältst. Der Bund stellt hier den Kontenrahmenplan für KMU zur Verfügung.

Die allerwichtigsten schauen wir uns an:

Dienstleistungsertrag (Konto-Nr. 3400)

Die Chancen stehen gut, dass du eine Dienstleistung anbietest, z.B. Coaching, Handwerke, Agentur-Leistungen etc.

Wann immer du eine Dienstleistung erbringst und diese in Rechnung stellst, generierst du einen Dienstleistungsertrag.

Produktionsertrag (Konto-Nr. 3000)

Solltest du hingegen Waren produzieren, z.B. stellst du Möbel her, so generierst du Produktionserträge.

Handelsertrag (Konto-Nr. 3200)

Falls du Waren nicht selbst produzierst, sondern handelst, dann benötigst du primär das Konto Handelserträge.

In diesem Fall brauchst du auch das Gegenstück:

Handelswarenaufwand (Konto-Nr. 4200)

Wenn du Waren handelst, dann brauchst du für die Waren-Einkäufe das Konto «Handelswarenaufwand».

Lohnaufwand (Konto-Nr. 5000)

Wenn du dir (oder weiteren Mitarbeitern) einen Lohn bezahlst, brauchst du das Konto «Lohnaufwand».

Allerdings brauchst du in diesem Fall noch diverse weitere Aufwände für die Sozialversicherungen. Das werden wir zu einem späteren Zeitpunkt noch ganz genau anschauen. (Tatsächlich ist das etwas vom komplexesten, was Selbstständige in der Buchhaltung verbuchen müssen).

Raumaufwand (Konto-Nr. 6000)

Für dein Büro (und/oder Lager/Produktions-Standorte) wirst du vermutlich Miete bezahlen. Das geht unter «Raumaufwand»

Sachversicherungen, Abgaben, Gebühren, Bewilligungen (Konto-Nr. 6300)

Der Name sagt es bereits: Für diverse administrative Dinge brauchst du dieses Konto.

Verwaltungsaufwand (Konto-Nr. 6500)

Dieses Konto ist für die alltäglichen Kostenverursacher in der Administration, z.B. für den Kauf von Druck-Papier, Ordner, Kugelschreiber.

Werbeaufwand (Konto-Nr. 6600)

Du produzierst Visitenkarten, schaltest Werbeanzeigen in der Zeitung, Radio oder im Internet? Dann brauchst du das Konto «Werbeaufwand».

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