Komplettkurs Buchhaltung für Selbstständige: Teil 1.4. - Die Bilanz

Was ist eine Bilanz in der Buchhaltung?

Dieser 4. Teil unseres Komplett-Kurses «Buchhaltung für Selbstständige in der Schweiz» wird diese Frage genaustens beantworten.

Neu in der Buchhaltung? Dann starte am besten mit dem 1. Teil dieser Kursreihe.

Damit du von diesem Teil auch wirklich profitierst, solltest du wissen, was Aktivkonten und Passivkonten sind.

Soweit so gut? Gut! Legen wir los...

Ganz kurze Wiederholung des Bisherigen

Gleich werden wir die Bilanz kennenlernen. Aber zunächst sein nochmals wiederholt:

In der kaufmännischen Buchhaltung werden finanzielle Vorgänge in sogenannten «Konten» abgebildet. Es gibt insgesamt 4 Kontenarten. Die Aktivkonten und die Passivkonten haben wir bereits kennengelernt. Diese beiden Konten sind sogenannte «Bestandskonten».

Nebst den Bestandskonten gibt es noch «Erfolgskonten», die wir sehr bald kennenlernen werden. Zu ihnen gehören die Aufwands- und Ertragskonten.

Die Aktivkonten zeigen das Vermögen eines Unternehmens. Passivkonten zeigen die Schulden des Unternehmens.

Man kann folglich sagen, ein Unternehmen ist ein «Haufen» Vermögen, welches irgendjemandem gehört.

Während die einzelnen Bestandskonten den Wert einer einzelnen Position aufzeigen, ist es das Ziel der Bilanz, ein Gesamtbild des Unternehmens zu schaffen. Ein Gesamtbild über Vermögen und Schuld.

Die Bilanz

Eine Bilanz ist eine Moment-Aufnahme aller Vermögenswerte (Aktiven) und Schulden (Passiven) eines Unternehmens.

Die Aktiven werden links notiert, die Passiven rechts.

(Manchmal variiert die Darstellung und Aktiven und Passiven werden in separaten Tabellen nacheinander gezeigt. Bei grösseren Unternehmen ist dies gang und gäbe.)

Eine Bilanz kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt erstellt werden.

(Mit der Buchhaltung von uDesk kannst du dir jederzeit für jeden beliebigen Zeitpunkt eine Bilanz erstellen lassen)

Üblicherweise wird zu Beginn und per Ende Geschäftsjahr eine Bilanz erstellt. Viele Unternehmen erstellen Halbjahres-, Quartals- oder sogar Monatsberichte inkl. Bilanz.

Die Bilanz hat somit vor allem den Zweck, sich ein Bild von der finanziellen Situation eines Unternehmens zu machen.

Von den einzelnen Konten zur Bilanz

In dem Moment, in welchem du eine Bilanz erstellen möchtest, musst du sämtliche Aktiv- und Passivkonten abschliessen. D.h. du musst deren Saldo (auch Schlussbestände genannt) ausrechnen.

Bei Aktiv-Konten bedeutet dies, dass du die linke Soll-Seite minus die rechte Haben-Seite nimmst.

Den Saldo überträgst du in die linke Bilanz-Seite (die darum als «Aktiven» bzw. «Aktiv-Seite» bezeichnet wird). Das machst du für sämtliche Aktiv-Konten:

Das gleiche machst du auch für alle Passiv-Konten. Hier überträgst du die Saldi (Schlussbestände) der Passiv-Konten auf die rechte Seite der Bilanz (folglich die «Passiven» oder «Passiv-Seite» genannt). 

Wenn du beide Seiten komplett übertragen hast, erhältst du die fertige Bilanz.

In diesem Beispiel ist die Bilanz ausgeglichen. Das heisst, Aktiven und Passiven stimmen in der Summe überein.

In der Regel ist das nicht so.

Fast immer ist eine Seite grösser als die andere.

Um die Bilanz dann doch auszugleichen (Bilanz hat seinen Begriffs-Ursprung immerhin vom italienischen Bilancia, was «Waage» bedeutet), werden wir später das Konto «Jahreserfolg» einführen.

So viel sei bereits verraten: Wenn ein Unternehmen mehr Aktiven als Passiven hat, also mehr Vermögen als Schulden, dann hat das Unternehmen einen Gewinn erzielt. Der Jahreserfolg ist positiv, also ein Gewinn. Umgekehrt entspricht es einem Verlust, wenn das Unternehmen mehr Passiven als Aktiven hat (also mehr Schulden als Vermögen).

Wie ist eine Bilanz aufgebaut?

Als Letztes wollen wir ein Wort zum Aufbau der Bilanz verlieren.

Auch wenn wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht viele Konten kennengelernt haben, so wollen wir die Grundsätze, wie eine Bilanz aufgebaut ist, bereits einmal gehört haben. (Damit wir es von Beginn weg richtig machen, wobei «richtig» ist es nur darum, weil die Gilde der Buchhalter/innen sich darauf geeinigt hat, rein mathematisch spielt der Aufbau keine Rolle.)

In der Aktiv-Seite der Bilanz werden die Konten gemäss dem «Kriterium der Verfügbarkeit» aufgelistet. Das heisst, je schneller mit dem Vermögen Schulden bezahlt werden kann, desto weiter oben steht es. Ganz oben steht folglich das Bargeld (Konto heisst üblicherweise «Kasse»). Ganz unten wäre z.B. ein Haus (Konto dazu lautet üblicherweise «Immobilien»). Wie du merkst, hat der Wert keine Bedeutung für die Reihenfolge. Ein Haus hat wohl einiges mehr Wert als der Kassenbestand, nur es lässt sich mit einem Haus mal eben eine Rechnung bezahlen.

In der Passiv-Seite der Bilanz werden die Konten gemäss dem «Kriterium der Fälligkeit» aufgelistet. Das heisst, je schneller die Schuld beglichen werden muss, desto weiter oben ist sie. Ganz oben stehen somit erhaltene Rechnungen (Konto dafür üblicherweise «Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (kurz VLL)». Ganz unten findet sich immer das Eigenkapital. Das Eigenkapital ist die Schuld gegenüber den Eigentümer/innen und diese Schuld ist in fast allen Fällen auf einen unbegrenzten Zeitraum festgelegt.

So geht die Kursreihe «Buchhaltung für Selbstständige in der Schweiz» weiter

Glückwunsch!

Jetzt haben wir bereits das erste Dokument einer doppelten Buchhaltung kennengelernt (die Bilanz).

Als Nächstes lernst du in dieser Kursreihe:

  • Warum wir von doppelter Buchhaltung sprechen
  • Die Erfolgskonten kennen (Aufwand und Ertrag)
  • Was Buchungssätze sind.

Damit wirst du das Fundament einer kompletten Buchhaltung für Selbstständige haben. Quasi wie die Grundoperationen (Plus, Minus, Multiplikation und Division) in der Mathematik. Im weiteren Verlauf werden wir Spezialitäten kennenlernen. Alltägliche Dinge wie Abschreibungen, MWST, Jahresabgrenzung etc.

Mit uDesk kannst du deine Buchhaltung übrigens ganz einfach (bzw. doppelt) führen. Probier es kostenlos 30 Tage aus.