Komplettkurs Buchhaltung für Selbstständige: Teil 1.2. - Das Aktiv-Konto

Was genau ist ein Aktiv-Konto?

Dieser 2. Teil unseres Komplett-Kurses «Buchhaltung für Selbstständige» beantwortet unter anderem diese Frage. Solltest du ganz neu im Thema Buchhaltung sein, sei dir der erste Teil der Kursreihe als Einstieg empfohlen, in dem du lernst, was ein T-Konto ist.

Ziel dieses Kurses ist, dass du in der Lage bist, deine eigene Buchhaltung selbst zu führen.

Erster Teil bereits abgehackt? Prima, lass uns das Aktiv-Konto kennenlernen.

Übersicht aller Konten-Arten

Zuerst möchtest du vermutlich wissen, welche Konten es überhaupt so gibt.

Ok, vielleicht nicht, aber es ist eine wichtige Grundlage. Und zwar gibt es insgesamt 4 Konten-Arten:

  1. Aktiv-Konten
  2. Passiv-Konten
  3. Ertrags-Konten
  4. Aufwands-Konten

Zur Erinnerung: In der Buchhaltung verstehen wir unter Konten nicht dasselbe, wie im Alltag, wo wir den Begriff gewöhnlich für das Bankkonto verwenden.

Aktivkonten und Passivkonten gehören zu den sogenannten Bestandes-Konten.

Dagegen gehören Ertrags- und Aufwands-Konten zu den sogenannten Erfolgskonten.

Erfolgskonten ergänzen wir in dieser Kursreihe später; zunächst bekommen Aktiv- und Passivkonten unsere Aufmerksamkeit.

Konten lassen sich immer eindeutig einordnen, denn sie haben klar definierte Eigenschaften und übernehmen in der Buchhaltung verschiedene Rollen.

Ihnen gemeinsam ist, dass sie alle als T-Konto dargestellt werden. Heisst, sie haben eine linke und eine rechte Seite. Ebenso ist ihnen gemeinsam, dass am Schluss die Differenz der beiden Seiten als Saldo resultiert.

Die Eigenschaften von Aktiv-Konten

Aktiv-Konten sind Konten, welche für ein Unternehmen einen finanziellen Wert darstellen.

Einfachste Beispiele dafür sind:

  • Bargeld
  • Guthaben auf der Bank (ich nenne es jetzt bewusst nicht Bankkonto 😉)
  • Edelmetalle
  • Aktien und andere Wertpapiere

Ebenso gelten beispielsweise folgende Dinge als finanzielle Werte:

  • Büromöbel
  • Computer
  • Produktionsmaschinen
  • Büroräumlichkeiten (sofern man Eigentümer ist)
  • Auto

Auch immaterielle Dinge können Wertgegenstände sein, so zum Beispiel:

  • Patente
  • Marken
  • Copyrights (das Recht an Texten oder Musik)
  • Lizenzen


Aktivkonten können in einem Rechnungsjahr (wenn man z.B. die Buchhaltung vom 1. Jan. - 31. Dez. führt) zu Beginn bereits vorhanden sein.

Man spricht in diesem Fall von einem Anfangsbestand des entsprechenden Kontos.

So werden Aktiv-Konten geführt

Die linke Seite (sogenannte Soll-Seite) des T-Kontos enthält in Aktiv-Konten die Zunahmen. Das bedeutet, man notiert alle Zunahmen links.

Wir also z.B. ein Betrag auf der Bank einbezahlt, dann wird dies im Konto Bankguthaben links notiert.

Der Anfangsbestand wird als quasi erste Zunahme zu Beginn des Rechnungsjahres ebenfalls links (im Soll) notiert.

Auf der rechten Seiten (der sogenannten Haben-Seite) werden dagegen die Abnahmen notiert.

Hebst du Geld von deiner Bank ab, wird dein Guthaben kleiner, das musst du somit rechts im T-Konto notieren. 

Wie du siehst, werden im Beispiel (das aus dem ersten Teil dieser Reihe stammt) diverse Vorgänge notiert.

Zu Beginn waren CHF 5'000 auf der Bank. Während des Rechnungsjahrs sind CHF 3'600 dazugekommen und CHF 4'000 weg. Daraus ergibt sich ein Stand per Ende Jahr von CHF 4'600.

Man kann diese CHF 4'600 als Saldo bezeichnen. In Aktivkonten entspricht dieser Saldo aber vielmehr einem Bestand, man spricht darum gewöhnlich vom sogenannten Schlussbestand.

Ganz allgemein werden Aktivkonten also wie folgt geführt:

Typische Aktiv-Konten

Vielleicht fragst du dich mittlerweile, welche Aktivkonten für deine Buchhaltung relevant sind.

Zum Glück musst du das Rad nicht neu erfinden.

Tatsächlich gibt es ausführliche Kontenrahmenpläne speziell auch für KMUs, an denen du dich orientieren kannst. (Und damit wirkst du bald schon wie ein Profi).

Für Selbstständige können z.B. folgende Konten sinnvoll sein:

  • Kasse (für dein Bargeld)
  • Bankguthaben (dein Bankkonto)
  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - kurz FLL (früher Debitoren, wird in dieser Kursreihe bald näher erklärt)
  • Handelsware (falls du z.b. einen Webshop führst)
  • Rohstoffe (falls du etwas produzierst)
  • Maschinen und Apparate
  • Mobiliar und Einrichtungen
  • Büromaschinen (dein PC, Laptop)
  • Fahrzeuge (dein Auto)
  • Werkzeuge und Geräte

Dies ist natürlich nur eine Auswahl. Tatsächlich ist es dir grundsätzlich frei gestellt, welche Konten du für dich definierst. Für die Steuererklärung wichtig ist, dass du deine finanzielle Situation realistisch abbildest und deine Buchhaltung konsistent führst (also nicht alle Jahre neue Konten nach Lust und Laune definierst, aber wir holen rechtliche Grundsätze später nach).

Nächste Schritte

  1. Hausaufgabe für dich: Definiere die für dich relevanten Aktiv-Konten. Frage dich dafür, was dein Unternehmen alles besitzt, das einen finanziellen Wert darstellt.
  2. Teste uDesk 30 Tage kostenlos. Denn mit uDesk kannst du deine Buchhaltung ganz bequem online führen. Aber du kannst nicht nur deine Buchhaltung vereinfachen. Nein! uDesk hat ganz viele Features, die sich speziell für dich als Selbstständiger oder KMUs richten.